Da saß ich gemütlich vor unserem Ofen, das Feuer knistert und gibt eine angenehme Wärme ab, im Hintergrund läuft weihnachtliche Musik. Irgendwie muss ich ja in Weihnachtsstimmung kommen. Sperrt mich meine ALS bei den Temperaturen zu Hause ein. Wie jedes Jahr bald liegt nicht einmal draußen Schnee. Zurzeit ist in meinem Leben alles sehr heftig. Stimme fast weg, ich dachte das reicht als Geschenk zu Weihnachten, aber ALS meint es gut mit mir, und beschert mir pünktlich zum Fest Kau- und Schluckprobleme. Hätte sie nicht noch warten können, habe ich mich doch so auf das Essen über die Feiertage gefreut. Egal die Freude über Weihnachten lass ich mir nicht nehmen, ich will es genießen, das Essen, die Familie, die Liebe aber vor allem die leuchtenden Augen meiner Kinder. Ich will heute nicht über ALS schreiben, sondern von einem besonderen Besucher. Viel mehr von einer Besucherin die unserem Leben so viel gibt. Liebe, Erinnerungen, Freunde und Glück. Weiß jemand schon wen ich meine?
Also wieder zurück, ich sitze vor dem Ofen, es läuft Musik und plötzlich höre ich jemanden singen. „Kling Glöckchen klingelingeling, kling Glöckchen kling. Draußen vor dem Fenster sitzen all die Raben. Drin sitzen Marie und ihre Freunde und knabbern alle die Gaben.“
Marco: „Hey Glückskäfer, was machst du denn hier? Das freut mich ja dich hier zu sehen. Aber sag mal, was singst du den da für ein Lied?“
Marie: „Hi du, ich habe dir doch von meinem Abenteuer erzählt, und was die Raben gemacht haben. Jetzt zu Weihnachten gefallen sie mir vor dem Fenster besser. Nicht das sie wieder……“
Marco: „Hey hey., nicht weitererzählen. Das soll doch eine Überraschung werden. Ich bin doch dabei die Geschichte, die du mir erzählt hast aufzuschreiben. Und dann kann sie jeder lesen der Lust hat. Aber sag, was machst du hier? „
Marie: „Ich wollte dich so kurz vor Weihnachten einfach nochmal besuchen. Seit du meine Geschichten erzählt hast, wollen so viele Menschen ein Foto von mir machen. Ich bin ein richtiger Star geworden.“
Marco: „Ich glaube du bist ein kleiner Angeber geworden. Die Bilder wurden alle mir geschickt. Das ist echt schön, das Gefühl, dass so viele Menschen an mich denken, wenn sie dich sehen rührt mich sehr. Ich kann oft gar nicht auf alle Nachrichten, Emails und Bilder reagieren. Deswegen ist es an der Zeit mich so mal bei allen zu bedanken. Den das Mitgefühl, die Nächstenliebe, die Unterstützung und das Interesse an deinen Geschichten ist wirklich wunderschön. Dafür danke ich jedem einzelnen von Herzen.“
Marie: „Das glaube ich dir. Dann kannst du ja echt froh sein, dass es mich gibt. Bin ich also doch ein richtiger Glückskäfer.“
Marco: „Allerdings, dass bist du. Aber jetzt habe ich noch eine Frage an dich. Eine Frage die sicher viele, vor allem die Kinder interessiert. Wie feierst du Weihnachten?“
Marie: „Das erzähle ich dir gerne. Alle meine Freunde und deren Familien treffen sich am Heiligabend am Waldrand beim Kartoffelfeld. Und dann machen wir uns alle gemeinsam auf den Weg zur großen Tanne. Jeder bringt sein Lieblingsessen mit. Die Mamies dekorieren das Essen dann um den Baum. Und die Papies sitzen zusammen und trinken irgendwas mit Alkohol. Wir Kinder spielen solange etwas. Letztes Jahr haben wir Verstecken gespielt. Ich weiß noch, wie wir zum Schluss alle Billy suchen mussten. Keine wusste, wo mein bester Freund der Kartoffelkäfer war. Er hatte sich in der Baumrinde versteckt. Weil wir ihn so lange nicht gefunden hatten ist er in seinem Versteck eingeschlafen. Flip hat ihn dann irgendwann gefunden. Wenn es dann dunkel wird schmücken wir den Baum. Viel mehr passiert das automatisch. Alle Glühwürmchen verteilen sich über den ganzen Baum. Wenn sie dann alle leuchten, oh glaub mir, dass ist so wunderschön. Aber das beste dabei ist, wenn alle Glühwürmchen leuchten und der Baum in all seiner Pracht strahlt kommt das Christkind und bringt die Geschenke. Dann wird gesungen, getanzt und jeder genießt das wir alle zusammen sind.“
Marco: „Wow, Marie. Das ist wunderschön. Euren leuchtenden Weihnachtsbaum würde ich auch gerne sehen. Ich feier im Kreis meiner Familie. Ich kann es gar nicht abwarten zu sehen wie meine Kinder strahlen beim Anblick des Baums mit den Geschenken darunter. Außerdem werde ich nicht so viel Zeit vor dem PC verbringen, dafür mehr Zeit mit der Familie. Obwohl alles sehr schwer ist, und genießen mit ALS nicht immer funktioniert, hoffe ich das ich es schaffe. Momente schaffen, für meine Kinder und Familie, die sie nie wieder vergessen. Ich hoffe in der Zeit ist mir niemand böse, wenn ich ihm oder ihr nicht zurückschreibe oder meine Antworten etwas auf sich warten lassen. Ach so, was ich auf jeden Fall so richtig genießen werde ist das Essen. Und selbst wenn ich es lutschen muss. Ironie bei Seite. Noch kann ich ja essen. Ein Grund es erst recht zu genießen “
Marie: „Hey, du hast mich einfach unterbrochen. Ich war noch nicht fertig.“
Marco: „Das tut mir leid. Dann erzähl mal weiter.“
Marie: „Ok, also.! Ups, ich war ja doch schon fertigen.
Marco: „Du bist ja eine.“
Marie: „Dann erzähl ich dir noch einen Weihnachtswitz. Weißt du, warum der Nikolaus Rentiere vor seinen Schlitten spannt? Weil Schlittenhunde nicht fliegen können. So jetzt ist es aber wieder Zeit für mich zu gehen. Ich wünsche dir frohe Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr. Bye bye.“
Marco: „Das wünsche ich dir auch.“
Marie ist ja mal wieder kess unterwegs, so wie wir sie lieben. Vielleicht erlebt sie ja mal ein Weihnachtsabenteuer? Wie immer so nett, witzig und empathisch geschrieben, du kannst es, lieber Marco!